[Forschungsseminar-BSV] Sondertermin Forschungsseminar Computergrafik, Bildverarbeitung und Visualisierung
Steven Schlegel
schlegel at informatik.uni-leipzig.de
Mi Sep 19 17:56:11 CEST 2012
A C H T U N G: Bitte beachten Sie den Wochentag dieses Sondertermins.
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E I N L A D U N G
zum Forschungsseminar Computergrafik, Bildverarbeitung und
Visualisierung am Freitag, den 21. September 2012, 13:15 Uhr, Raum
P-702 (Seminarraum III) im Paulinum am Augustusplatz.
Wir hören einen Vortrag von:
Christian Petzold
Universität Leipzig
mit dem Titel
"Aufbau eines chirurgischen Trainingssystems für die Operationstechnik
T-PAL"
zum Inhalt:
Die Operation T-PAL (Synthesname) bzw. (geläufiger) TLIF beinhaltet die
Einbringung eines Cages in den Bandscheibenraum, nachdem ein OP-Zugang
gelegt und dieser Raum freigeräumt wurde (Entfernung des Gewebes und der
(krankhaften) Bandscheibe). Dies geschieht mithilfe spezieller
medizinischer Instrumente. Am wichtigsten dabei ist der sogenannte
"Applikator", welcher in der Lage ist, den Cage aufzunehmen. Dadurch ist
der Cage neigbar gelagert, d.h. der Operateur kann die Lage und Position
des Cages auch im Körper des Menschen durch den Applikator noch
verändern. Dadurch ist eine schonendere Einbringung möglich, was
einerseits dem Patienten zugutekommt, andererseits den Vorgang der
Operation für den Arzt vereinfacht. Die Prozedur geschieht unter
ständiger fluoroskopischer Kontrolle, wodurch der Operateur aufgrund
Röntgenmarker des Cages die aktuelle Lage und Position des Cages während
der gesamten OP nachvollziehen kann.
Um nun diesen Vorgang möglichst lebensnah zu simulieren, wurde am ISTT
Leipzig ein Modell der OP-Region (der Bandscheibe mit angrenzenden
Lendenwirbeln L4 und L5) mittels 3D-Drucker hergestellt. Der "typische"
OP-Zugang wurde per manueller Abtragung von "Knochenschichten" dieses
Modells angelegt. Zur Durchführung der OP wurden die benötigten
Instrumente von der Firma Synthes zur Verfügung gestellt. Eine der
Hauptaufgaben bei der Simulation der OP war die Erstellung des
Fluoroskopie-Bildes ohne den Einsatz eines CTs. Neben dem Erzeugen eines
"realistischen" Bildes ist dabei die Hauptproblematik das Einfügen des
Cages in das Bild. Da dieser normalerweise Röntgenmarker besitzt, wird
er bei einem "herkömmlichen" Fluoroskopie-Bild ganz natürlich
dargestellt. Die Röntgenmarker sind aber im Simulationsfall von keinem
Nutzen. Deswegen muss die Position und Lage des Cages auf andere Weise
bestimmt werden.
Dies geschieht durch den Einsatz von Tracking. Das Instrument, mit
welchem der Cage eingebracht wird, der Applikator, kann optisch (d.h.
unter Voraussetzung einer vorhandenen Sichtlinie) getrackt werden, da er
stets außerhalb des Körpers ist und so nicht verdeckt wird. Unter
Zuhilfenahme der rigiden Geometrie des Applikators kann also der Punkt
bestimmt werden, an welchem der Cage am Applikator angebracht wurde (und
welcher verdeckt ist). Um diesen Punkt rotiert der Cage (wird um ihn
geneigt). Wenn nun der Applikator so eingestellt ist, dass der Cage sich
nicht neigen kann, ist damit die endgültige Position des Cages bestimmt.
Wenn der Cage allerdings neigbar eingestellt ist, sind weitere
Berechnungen nötig. Diese machen sich den Fakt zunutze, dass der Cage
bei (neigbarer) Einbringung in den Bandscheibenraum annähernd eine
bestimmte Kurve abläuft. Dies passiert aufgrund am Cage angebrachter
Schienen, die diese Kurve bis zu einem gewissen Grad vorgeben. Weiterhin
wird die Position und Lage des Cages durch das Auftreffen auf Randgewebe
der freigeräumten Bandscheibe verändert. Die Zusammenbringung dieser
drei Faktoren in einem Modell ist das Hauptziel der Masterarbeit.
Dadurch soll die Position und Lage des Cages während der simulierten OP
ständig sichtbar sein und auf dem simulierten Fluoroskopie-Bild
abgebildet werden.
Eingesetzt für die Verwirklichung dieses Ziels werden der NDI Optotrak
Tracker (ein optischer Tracker) und Matlab. Durch Versehung des
Applikators mit (kabelgebundenen) Markern kann die Position und Lage des
Applikators bestimmt werden. Diese Lage steht relativ zum Volumenmodell
des OP-Gebietes (dem Bandscheibenmodell), welches digital als
Oberflächenmodell vorliegt und zu einem Volumenmodell transformiert
wird. Die relative Lage des Applikators wird durch Registrierung des
Modells bestimmt. Auf Basis der Lage kann dann der o.g. Algorithmus zur
Bestimmung der Lage und Position des Cages ausgeführt werden. Ausgegeben
wird ein ständiges Live-Bild der Lage und Position des Cages (mittels
Matlab-Visualisierung).
Alle Interessierten sind im Namen von Prof. Dr. Scheuermann herzlich
eingeladen.
Mit freundlichen Grüßen,
Steven Schlegel
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