[Mo] Auswertung der dritten Runde der 59. MO

Hans-Gert Gräbe graebe at informatik.uni-leipzig.de
Di Mär 31 20:32:40 CEST 2020


Liebe Freunde der Mathematik-Olympiade,

anbei noch eine etwas umfangreichere Auswertung nach weiteren Rückläufen.

Mit freundlichen Grüßen,
Hans-Gert Gräbe

Am 27.02.20 um 20:47 schrieb Hans-Gert Gräbe:
> Liebe Freunde der Mathematik-Olympiade,
> 
> die dritte Runde der 59. MO ist wenigstens in Sachsen geschrieben, hier 
> die ersten Ergebnislisten und Auswertungen in gewohnter Form in Zahlen 
> und Buchstaben. Bitte schicken Sie mir weitere Auswertungen zur Aufnahme 
> in das Report-System.
> 
> Mehr dazu finden Sie auf der Seite 
> <https://www.mathematik-olympiaden.de/moev/index.php/olympiaden/rueck> 
> des Mathematik-Olympiaden-Vereins.
> 
> Mit freundlichen Grüßen,
> Hans-Gert Gräbe

-- 

   apl. Prof. Dr. Hans-Gert Graebe, Inst. Informatik, Univ. Leipzig
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        Auswertung Matheolympiade (loho, Bayern, Stufe 3)

Durchschnittlich erreichte Punktzahl in Prozent der Höchstpunktzahl

Klasse |  TN  | A1   A2   A3   A4   A5   A6 
=============================================
   07  |  23  | 82  100   34   77   56   33 
   08  |  14  | 72   64   38   71   87   22 
   09  |  11  | 69   23   71   42   59   08 
   10  |  11  | 72   50   86   38   76   21 
   11  |   4  | 90   60   25   67   51   07 
   12  |   7  | 83   66   34   81   60   15 

Bemerkungen zu einzelnen Aufgaben:

590732: Farben rot/grün verleiten die
  Schüler*innen rot/grün in ihrer Bearbeitung zu verwenden, sind aber
  Korrektufarben. Aufgabe war als zweite Aufgabe zu einfach.

590831: Unklar, ob allgemeine Lösung verlangt ist
  oder Probieren der Möglichkeiten ausreicht. Bedeutung des Dezimalsystems als
  Stellenwertsystem unbekannt. Ungewöhnlich viele "verbale" Lösungsversuche.
  Klare Aufgabenstellung, angemessener Schwierigkeitsgrad.

590833: Aufgabenstellung war klar, Nachfragen
  waren extrem selten ("Was ist ein Paar von Ziffern?").  Das Problem hat
  mehrere Zugänge: straigthforward, Baumdiagramme, Lösen durch Probieren
  etc. Die Aufgabe differenziert gut (falscher Anfang mit ungerader Ziffer
  bzw. Beginn mit gerader Ziffer 8 (statt 6), Argumentation mit 10, 11, 12
  Stellen), fast ideale Normalverteilung.  Einige Schüler "think big":
  möglichst große Anfangsziffer statt möglichst langer Ziffernkette. Ein gutes
  Beispiel für eine "andere Mathematik". Bepunktung bei falschem Beginn (erste
  Stelle 8) unklar. Gehobener Schwierigkeitsgrad.

590836: Offenbar für Schüler teilweise unklar und
  nicht ersichtlich, dass ein Beispiel sinnvoll und notwendig für volle
  Punktzahl ist. "Paarweise verschieden" war mehrfach nicht bekannt.

590932: Gut formuliert, es gab kaum Nachfragen.
  Aufgabenstellung impliziert Existenz einer Lösung, daher Probe nicht
  erforderlich. 4 von 30 Schülern konnten die Aufagbe lösen, alle anderen
  haben nur Gnadenpunkte erhalten.  Die Aufgabe wäre wohl besser als dritte
  Aufgabe geeignet gewesen. Gute Schwierigkeit für eine letzte Aufgabe, da nur
  wenige Schüler zielführende Ansätze fanden. Die Schüler haben sich extrem
  schwer getan, ihre Lösungsansätze bzw. Konstruktionen zu formulieren.

590936: Sehr viele Fragen "Was ist paarweise
  verschieden?"

591232: Klar verständlich, keine Nachfragen.  Die
  sehr regelmäßigen auftretenden Figuren und vielen rechten Winkel laden zu
  trigonometrischen Lösungsversuchen ein.  Das sollte in der Musterlösung
  reflektiert werden; selbst wenn Trigonometrie aus politischen Gründen nicht
  mehr als Schulwissen vorausgesetzt wird, wäre eine trigonometrische
  Alternativlösung angezeigt gewesen.  Die gegebene Lösung inkl. Punkteschema
  war für die Aufgabe in dieser Form kaum hilfreich, weil sie die
  Aufgabenstellung sehr einseitig betrachtet.  Schüler brachten kaum
  elementargeometrische, sondern überwiegend trigonometrische Lösungen. Werte
  waren durch Nachmessen zu finden, daher blieb unklar, ob die gefundenen
  sin/cos/tan-Werte wirklich bekannt oder nur geraten waren.  Trigonometrie
  scheint der Lösungsweg Nr. 1 zu sein: Beim großen Teil der Schüler waren
  keine elementargeometrischen Ansätze erkennbar. Trotzdem wurde bspw. häufig
  ignoriert, dass der Sinus zwischen $0\grad$ und $180\grad$ nicht injektiv
  ist.

591234: Aufgabe passt.  Viele Rechenfehler.
  Lösungen ca. 80 Prozent mit Algebra (quadratische Gleichung), Rest mit
  Zahlentheorie (Teilbarkeit).

591235: Aufgabe zu einfach. Sowohl elementar als
  auch trigonometrisch nur eine Idee. Klar verständlich, Nachfragen zu
  Definition spitzwinklig und Höhenschnittpunkt.  Kenntnis des erweiterten
  Sinussatzes war von großem Vorteil. Häufig trigonometrische Lösungen.
  Schnellere Lösung bei Betrachtung der Seite $\strecke{AH}$ und
  $\mwinkel{HBA}=\mwinkel{AGH}$.



        Auswertung Matheolympiade (albers, Bremen, Stufe 3)

Durchschnittlich erreichte Punktzahl in Prozent der Höchstpunktzahl

Klasse |  TN  | A1   A2   A3   A4   A5   A6 
=============================================
   03  |  26  | 82   71   22   61   19      
   04  |  29  | 59   74   88   25   36      
   05  |  18  | 89   82   75   63           
   06  |  26  | 58   86   85   56   78   66 
   07  |  20  | 94   76   19   72   41   10 
   08  |  14  | 80   17   65   62   64   22 
   09  |  12  | 18   00   19   17   45   05 
   10  |  10  | 63   31   63   32   59   13 
   11  |   6  | 56   40   17   69   05   00 
   12  |   4  | 96   64   18   50   25   25 

Allgemeiner Kommentar:

Die Beweisaufgaben in Klasse 7 590735c und 590736 wurden von niemandem
vollständig gelöst. In der 590736 (Geometrie) bestenfalls Ansätze.

Klasse 9 war an beiden Tagen ein totaler Ausfall. Die wenigen Punkte wurden
überwiegend von zwei SchülerInnen erzielt.

        Auswertung Matheolympiade (graebe, Sachsen 9-12, Stufe 3)

Durchschnittlich erreichte Punktzahl in Prozent der Höchstpunktzahl

Klasse |  TN  | A1   A2   A3   A4   A5   A6 
=============================================
   09  |  34  | 62   17   63   30   40   13 
   10  |  25  | 63   51   63   33   57   25 
   11  |  15  | 78   65   18   64   35   08 
   12  |  12  | 88   79   42   92   54   19 

Bemerkungen zu einzelnen Aufgaben:

590931: Leichte Aufgabe mit vielen kompletten
  Lösungen. Einigen wenigen Schülern war das arithmetische Mittel mehrerer
  Zahlen nicht bekannt. (kürsten)

590932: Probleme mit Durchschnittsgeschwindigkeit
  als Mittel, oft wurde mit dem arithmetischen Mittel gerechnet. (fasangova)

590933: Schwierigkeitsgrad angemessen, relativ
  einfach, veile verschiedene Lösungsansätze möglich. Teilweise Schwierigkeit,
  das Extremalproblem als solches zu formulieren. (hutschenreiter)

590934: Angemessene Aufgabenstellung.  Für die
  meisten Teilnehmer war das Gleichungssystem mit Parameter eine
  unüberwindliche Hürde. (kürsten)

590935: Schwierigkeitsgrad angemessen, hat gut
  getrennt, ließ verschiedene Lösungen zu. Etwa 1/3 der Schüler hat die
  Aufgabenstellung nicht vollständig verstanden. (hutschenreiter)

591032: Angemessener Schwierigkeitsgrad.
  Grundsätzlich wurden alle Argumente richtig dargestellt, eine formal
  korrekte mathematische Sprache (Induktionsbeweis, Notation) aber fehlte
  größtenteils. (busch)

591033: Schöne Aufgabenstellung, etwas einfach für
  eine dritte Aufgabe.  Der geometrische Sachverhalt wurde gut erfasst,
  bereits die Transformation in eine Extremwertaufgabe war für einige ein
  Problem.  Behandlung der Aufgabe teilweise durch rein qualitative
  Plausibilitätsbetrachtungen, oft quadratische ergänzung, gelegentlich
  Bestimmung durch Ableitung bzw. Aussage über umfangsgleiche Rechtecke.
  (gräbe)

591034: Formulierung in b) "Gibt es ..." falscher
  Operator, da Ja-Nein-Frage. Besser "Untersuchen Sie, ob ..." oder so.  b)
  wurde von einem Schüler sehr kreativ angegangen, indem die Rollen vertauscht
  wurden und $x,y$ als Parameter sowie $a$ als Variable im System betrachtet
  wurden.  (wenzel)

591035: Keine wesentlichen Probleme, meist wurde
  die Figur zunächst zerlegt, entsprechende Winkel und daraus Flächeninhalte
  berechnet, woraus sich Teil b) ergab, und auf dieser Basis a) beantwortet.
  Parallelität von AE und BD oder Symmetrie des Fünfecks wurde oft ohne Beweis
  vorausgesetzt.  In mehreren Lösungen wurde das Fünfeck in das Trapez ABDE
  und das Dreieck CDE in zwei Hälften zerlegt, also das Trapez für ein
  Parallelogramm ausgegeben.  Die Flächeninhaltsberechnung führte bei
  Zerlegung in ABC, CDE und ACE auf Ausdrücke mit $\cos(15\grad)$ usw., die
  nicht weiter vereinfacht wurden, was aber auch nicht gefordert war.  Etwas
  unglücklich gegenüber den Schülerlösungen, die zum expliziten Ergebnis
  $\frac32 a^2$ kamen, das hätte vermieden werden können, wenn der
  Flächeninhalt bereits in der Aufgabe angegeben worden wäre ("Weisen Sie
  nach, dass ...").  (gräbe)

591036: Monotonie und die Bedingung der
  Multiplikativität in einem Satz war problematisch (gilt Multiplikativität
  nur für $m\le n$?). Oft schlechte formale mathematische Sprache. (busch)

591231: Aufgabe zu einfach, ohne Idee mit
  Fallunterscheidung lösbar, was die Mehrzahl der Schüler auch durchgezogen
  hat.  (langenau)

591232: Musterlösung anders als die
  Schülerlösungen, die mit Pythagoras und Trigonometrie argumentiert haben.
  $\cos(15\grad)$ und $\tan(15\grad)$ manchmal nachgerechnet, manchmal so
  stehen gelassen. (hellig)

591233: Anschaulicher Sachzusammenhang, aber man
  hätte daruf hinweisen können, dass sich Feldwege kreuzen dürfen - die
  Planarität des Graphen wurde von Schülern teilweise fälschlich angenommen.
  Breites Feld an Lösungsideen, welches an Komplexität und Genauigkeit von
  "schönen Erklärungen" über "schöne Erklärungen mit erkennbaren Lücken" bis
  "äußerst zäh zu lesen" reichten. (borodi)

591234: Verwirrend einfach.  Bei Versuchen, eine
  elegante zahlentheoretische Lösung zu finden, wurde sich schnell verzettelt.
  (langenau)

591235: Alles oder nichts. Schüler haben entweder
  den zielführenden Ansatz gefunden oder überhaupt keinen. (hellig)

591236: Schwere Alles-oder-Nichts-Aufgabe.  Was
  sind reelle Zahlen? Wurde oft mit rationlaen Zahlen verwechselt.  (ketelsen)



        Auswertung Matheolympiade (winter, BK Leipzig 6-8, Stufe 3)

Durchschnittlich erreichte Punktzahl in Prozent der Höchstpunktzahl

Klasse |  TN  | A1   A2   A3   A4   A5   A6 
=============================================
   06  |  30  | 41   80   68   50   77   31 
   07  |  20  | 89   76   23   93   48   31 
   08  |  18  | 74   40   28   62   59   15 

Bemerkungen zu einzelnen Aufgaben:

590631: Teil a) und b) Es werden oft unbegründete
  Annahmen getroffen, a=11 cm, b=17 cm. Teil a) Es wird statt $22:2$ mit
  $22:3$ oder $22:4$ gerechnet. Aufgabenskizze wird als Maßstabsgetreu
  verwendet.  (sommer)

590633: Aufgabenstellung war eindeutig und gut
  verständlich, auch der Altersstufe angemessen. Häufig Lösung durch
  systematisches Probieren. Oft fehlte die Probe und im Teil b) der Nachweis,
  dass es ekine weiteren Lösungen gibt. (helbig)

590634: In Teil b) ist unklar, an welcher Stelle
  die Masche vergessen wurde.  Durch dieses Problem gab es viele richtige
  Ansätze, aber falsche Lösungen. (helbig)

590635: Teil d) Viele haben die Aufgabe
  rechnerisch gelöst ohne die praktische Umsetzung zu beachten.  (sommer)

590636: Klar formulierte Aufgabe, viele
  verschiedene Vorgehensweisen.  Zum Teil wurden Restklassen einfach nur als
  Nicht-Teilbarkeit aufgefasst.  Häufig Idee vorhanden, aber nicht
  systematisch verfolgt. (alvermann)

590731: Einfache Einstiegsaufgabe ohne größere
  Probleme.  (glaser)

590732: Ist zwar einfach und verständlich, die
  Farbwahl rot und grün ist unglücklich, da dies Korrekturfarben sind und
  daher auf Schülerlösungen unpassend.  Die korrekten Lösungen wurden von
  allen Teilnehmern herausgefunden. Der Grad, in welchem Proben bzw. die
  Vollständigkeit der Fallunterscheidungen ausgeführt wurden, variierte jedoch
  stark. (borodi)

590733: Beweise wurden oft nur durch Messungen an
  Beispielrechtecken geführt, das Verhältnis der Diagonalenstücke $2:1$ wurde
  mehrfach benutzt, ohne es z.B. mit Strahlensatz zu beweisen, ebenso das
  Höhenverhältnis.

590734: Einfache Einstiegsaufgabe, die fast alle
  Schüler vollständig gelöst haben. (glaser)

590735: In Teil b) ist zweimalige Regelanwendung
  zweideutig, besser wäre die Angabe zweistufig, denn manche Schüler haben die
  Regel zweimal für die Ausgangszahl angewendet. In Teil c) hat bis auf eine
  Ausnahme niemand mit Variablen $a,b,c$ für einen allgemeinen Nachweis
  gearbeitet.

590736: Aufgabenstellung war in Ordnung. Entweder
  der Geometrieunterricht hat seit meiner Zeit in der 7. Klasse (2013) massiv
  an Qualität verloren oder aus einem anderen Grund hat die Mehrheit der
  Teilnehmenden plötzlich vergessen, dass man Skizzen idealerweise größer als
  $5\times 5$ konstruieren sollte und dass "Zeichnen und Messen" kein Beweis
  ist.  (borodi)

590832: Angemessene, verständlich formulierte
  Aufgabenstellung. Mehr als 2/3 der Teilnehmer wissen nichts darüber, wie ein
  geometrischer Beweis, etwa mit Kongruenzsätzen, zu führen ist. (Kürsten)

590833: Unvollständig Primzahlliste, Priorität der
  Stellenzahl wird meist nicht erkannt. (gitin, wolf)

590834: Angemessene, klar formulierte Aufgabe.
  Eine Lösungsidee gab es nur in 2 oder 3 Schülerlösungen.  Formeln wurden
  kaum verwendet. (kürsten)

590835: Wenig Beispielrechnungen (zum Glück),
  Zusammenfassung von Bruchtermen mangelhaft.

590836: Die Aufgabenstellung mit Rand- und
  Anlegekante wurde von mehreren Schülern falsch interpretiert. Eine Skizze
  wäre hilfreich gewesen. Berechnung mit Binomialkoeffizienten öfter als
  $2^4$. (gitin)



        Auswertung Matheolympiade (koenig, BK Chemnitz 6-8, Stufe 3)

Durchschnittlich erreichte Punktzahl in Prozent der Höchstpunktzahl

Klasse |  TN  | A1   A2   A3   A4   A5   A6 
=============================================
   05  |  40  | 70   75   51   37           
   06  |  36  | 53   77   69   33   70   55 
   07  |  33  | 93   82   36   70   48   44 
   08  |  30  | 86   38   44   65   56   21 


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